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Ein Hund ist ein Hund ... ist ein Hund!

 

 

Nieder mit den starren Methoden, her mit dem Bauchgefühl!

 

Wenn man, so wie ich, irgendwann mit einem verhaltensvariablen Hund konfrontiert wird, dann ändert sich das Leben mit einem Schlag – privat sowie gesellschaftlich. Plötzlich fällt man auf, weil Hund keine Ahnung davon hat, wie man sich auf dem Parkett der Öffentlichkeit normgerecht bewegt, ohne auf die Fresse zu fallen. Hund und Umwelt wetteifern beim „Wenn Blicke töten könnten“ und zetern, was das Vokabular so hergibt.

Der Prozess des Anpassens ist, manchmal auch nur begrenzt, möglich, die Frage jedoch immer, für wen und an was. Wer hat die Normen und Regeln erstellt und was ist überhaupt normal, sprich auch normales Verhalten? Warum haben wir so oft ein Problem damit, aus der sogenannten Norm zu fallen?

 

Vorweg sei gleich eines gesagt – egal was Ihr auch tut, Ihr könnt es niemandem recht machen. Und die Meinung der Anderen sowieso nicht ändern. Also lebt doch einfach hin und wieder mal gemäß dem Motto „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt’s sich völlig ungeniert.“ Soll heißen, hört einfach mal wieder auf Euer Bauchgefühl und (v)erzieht weniger nach irgendwelchen Methoden und Trainings an Euren Hunden rum. Zu viel Technik schadet dem gesunden Menschenverstand! Schraubt Eure Erwartungen nach unten und gebt Eurem Hund die Chance, diese auch erfüllen zu können. Unsere Hunde haben einen enorm anstrengenden Alltag mit immens vielen Verpflichtungen im Tagesablauf und müssen täglich viele Umweltreize verarbeiten, die sie häufig überfordern. Den einen mehr, den anderen weniger. 

 

Wie resilient, man könnte beim Hund vielleicht auch von Dickfelligkeit sprechen, Hund ist, entscheidet sich oft schon beim Züchter oder, bei Auslandshunden / Hunden aus dem Tierschutz auch an den Rahmenbedingungen des Alltags. Hat Hündchen einen scheiß Start, weil Mama gestresst ist, es keine erwachsenen Hunde gibt, die irgendwann in die Erziehung einsteigen, das Leben ständig eines von der Pfote in das Maul ist, dann kann das Ergebnis ein Hund sein, der mit Neuem schlechter klar kommt. Oder auch erst mal gar nicht.

Kommt Hund dann zu seinen neuen Menschen, geht es erst richtig los mit den ganzen Anforderungen der Menschenwelt, die für einen Hund zum Drama werden können. Soll er dann noch funktionieren wie ein Uhrwerk, weil man ja in der Gesellschaft keinesfalls auffallen darf, hat man irgendwann Probleme. Der Hund, weil er seine Konflikte nach seinem Ermessen löst, das aber nicht soll, und der Mensch mit seiner Umwelt, weil es halt nicht ins Schema F passt.

 

Hunde aller Rassen über einen Kamm zu scheren und nach Schema F vorzugehen, kann in die Hose gehen. Tut es oft auch. Denn Hunde können zwar viel, aber sie sind auch Individuen mit individuellen Bedürfnissen und durch Zucht verstärkte Eigenschaften. Warum ist es eigentlich so verpönt, sich zu verhalten. Denn unsere Hunde haben kein Problem. Wir und unsere Umwelt haben nur vergessen, dass eben nicht nur Konformität und normiertes Verhalten normal ist sondern eben auch Verhalten, dass der Situation angemessen ist. Der Hund denkt nur nicht über sein Verhalten nach. Er handelt. Und was dann an gezeigtem Verhalten für den einen Menschen normal ist, ist für den anderen schon ein riesen Un(Ding). Da bellt der Hund so lange, um sich den Zweibeiner auf Abstand zu halten, weil ihm die Körpersprache nicht koscher ist, der Nachbar entsetzt in die Wohnung flüchtet und die Tür zuschlägt und gleich hat Mensch wieder das Bild vom aggressiven Hund im Kopf. Zack – Ruf ruiniert, denn der Nachbar ist nun felsenfest davon überzeugt, dass er seines Lebens nicht mehr sicher sein kann, wenn dieser Hund auftaucht.

 

Wir können, außerhalb vom notwendigen Grundgehorsam, daran arbeiten, dass unsere Hunde mit uns und unserem Alltag entspannt leben können. Wir sollten dabei aber nicht vergessen, dass nicht jeder Hund alles und gleich schnell leisten kann. Gesteht Euren Hunden auch ihre Eigenheiten zu, die, wie bei uns Menschen halt auch, manchmal vielleicht nicht oder nur zum Teil zu ändern sind und freut Euch darüber, dass sie so unterschiedlich sind und unser Leben tagtäglich bereichern.

Solange niemand gefährdet oder massiv gestört wird und es sich nicht um beschädigendes Verhalten handelt, lasst sie einfach auch mal Hund sein und eine Strategie für das Lösen von Problemen suchen. Hunde sollen und wollen lernen dürfen. Gemeinsam mit Euch. Die können das. Vergesst also beim nächsten Anfall von Verhalten Eures Hundes nicht das Atmen – tief Luft holen und entspannt bleiben. Und wenn der Nachbar, weil er das Bild einer Bestie im Kopf hat, obwohl Hund völlig ruhig bleibt, wieder hinter seiner Tür verschwindet, dann ist das halt so. Solange man über einen redet, ist man ja auch irgendwie interessant. 

 

 

©Simone Baars / Juni 2019

 

Zwangsbespaßung:

Überlastet statt ausgelastet – und irgendwann ist er dann kaputt!

Was ist Auslastung eigentlich?

Der Begriff „Auslastung“ wird u. a. in verschiedenen Bereichen des Arbeitslebens verwendet.

Kurz gefasst heißt „optimale Auslastung“, vorhandene Kapazitäten bestmöglich auszuschöpfen und Stillstands- sowie Leerlaufzeiten zu vermeiden.

Was würde das nun z. B. für den ungenutzt herumstehenden, ähm natürlich herumliegenden,

Hund bedeuten?

 

Er belegt Raum, der dadurch ungenutzt bleibt und verursacht Vorhaltekosten für die jederzeitige "Betriebsbereitschaft" – also z. B. wenn es gemeinsam Gassi oder raus geht. Er kostet Geld für den Unterhalt – also Geld für Futter und Wasser –, für seine Wartung – hier ist es der Tierarzt – und benötigt möglicherweise ab und an geschultes Personal, verursacht somit Personalkosten – in dem Fall ist das dann z. B. der Hundetrainer. Hierunter fallen zudem auch die Kosten für Schulungen und Seminare. Im Falle unseres Hundes sind das die unzähligen Trainingsangebote oder Einzelcoachings, landläufig auch Einzeltraining genannt. Die einmaligen Anschaffungskosten müssen zur Kostenermittlung für die Auslastung ebenfalls berücksichtigt werden, können jedoch natürlich im Falle des Hundes nicht beim Finanzamt abgeschrieben bzw. angegeben werden. Zudem sollte am Ende der „optimalen Auslastung“ idealerweise ein Gewinn stehen. Natürlich für den Hundehalter, der hier kräftig investiert hat und dies ein Hundeleben lang weiter tut.

Und wenn wir nun noch die Auslastungsgrade hinzuziehen, dann würde das auch für den Hund in Unterauslastung, Vollauslastung oder gar Überauslastung enden.

Damit sind wir also wieder bei der Auslastung angelangt, auch wenn der Rest der voran gegangen, sachlichen Ausführen nicht wirklich zum Hund passt. Betrachten wir also mal folgende Fragestellung.

 

Kann man Auslastung unter diesen Aspekten überhaupt auf den Hund übertragen?

Dazu müsste man wohl z. B. folgende Fragen beantworten können, was nur bedingt möglich und für den Hund teilweise mit negativen Auswirkungen verbunden ist.

- Welches Kapital bringt ein Hund mit?

- Wie wird mit dem Hund ein Gewinn erzielt?

- Was ist im Falle des Hundes der Gewinn?

- Und wer gewinnt eigentlich was?

- Welchen Auslastungsgrad erreiche ich unter welchen Bedingungen und wie wird der beim Hund

  gemessen?

- Hat der Auslastungsgrad möglicherweise Folgen oder zieht Konsequenzen nach sich?

- Wie viel und was produziert ein Hund, z. B. wenn er in Vollauslastung steht?

- Wie sieht beim Hund eine Überauslastung oder Unterauslastung aus?

 

Ziemlich schräg, so sachlich betrachtet, oder? Kann man beim Hund somit wirklich von Auslastung sprechen? Das dürfte wohl eher nicht 1:1 umsetzbar sein.

 

Warum kursiert aber nach wie vor der Mythos der richtigen Auslastung?

Mittlerweile steckt eine ganze Industrie hinter dem riesengroßen, oft kaum durchschaubaren und immer größer werdenden Angebot für unsere Hunde und die Anbieter möchten damit natürlich Gewinn erzielen und ihre Kapazitäten auslasten.  Geworben wird bei all dem meistens mit dem Spaßfaktor, der Auslastung des Hundes und der sozialen Bindung sowie den Eigenschaften der verschiedenen Hunderassen, die unbedingt gefördert werden müssen – sonst ist der Hund ja nicht ausgelastet. Wenn sich Mensch und Hund gemeinsam beschäftigen wollen, gibt es fast keine Grenzen, denn nichts Schlimmeres als ein Hund, der unterfordert, also in Unterauslastung, ist. Die Frage ist nur, wer hier eigentlich Spaß hat und wo der Sinn für den Hund anfängt oder das Ganze im Unsinn endet.

 

Das riesengroße Angebot bietet den motivierten Frauchen und Herrchen jegliche Art von Beschäftigung für den Hund. Das fängt schon im Welpenalter mit den Welpenspielgruppen an, zieht sich durch die Junghundezeit bis hin zum erwachsenen Hund. Also quasi von der Krabbelgruppe zum Kindergarten über die Grundschule in die weiterführende Schule bis hin zum Vollbeschäftigten oder Saisonarbeiter. Und der Kreativität beim „Erfinden“ neuer Zwangsbespaßungs-Methoden sind hier keine Grenzen gesetzt.

Ja, richtig, Zwangsbespaßung. Denn den Hund hat sicher noch niemand gefragt, ob er Lust auf Welpenchaos, Junghundebespaßung, Raufergruppen, Agility, Dog Dancing, Zughundesport, Mantrailing, Longieren, Obidience, Hunde-TV und Co. hat. Möglicherweise wären Frauchen und Herrchen von der Antwort ihres Hundes doch ziemlich enttäuscht.

 

Vielleicht böte sich aber beim Wechseln der Sichtweise auch eine Chance, endlich mal wieder auf das Wesentliche zu kommen und sich und dem Hund keinen Stress zu machen, um irgendwelche Erwartungen anderer oder die vermeintlich eigenen zu erfüllen.

Es wäre sinnvoller, den Hund nicht in ein Korsett zu pressen, das ihm gar nicht passt. Betrachten wir unsere Familienmitglieder doch einfach mal wieder aus der Sicht des Hundes und nicht mit der Sicht unserer menschlichen Denkweise.

 

Was also würden Hunde eigentlich für eine richtige Auslastung tun, würde man ihnen die Entscheidung überlassen?

Hier kann man durchaus mal die Probe aufs Exempel machen. Was würde unser Hund denn tatsächlich tun wollen, wenn er einen Tag lang völlig frei entscheiden könnte?

So lange wir es noch nicht mit einem hyperaktiven und gestressten Hund zu tun haben, der nicht mehr von alleine runterregulieren kann, wird der Hund mit ziemlicher Sicherheit so gut wie nicht zu sehen

oder zu hören sein. Selbstbestimmte Hunde wollen weit weniger Aktivität, als der Mensch nach seiner Vorstellung gerne annimmt.

 

Mittlerweile weiß man aus der Canidenforschung an Straßenhunden, die fernab der Menschen leben, dass ein Hund, der selber bestimmen kann, lieber zu wenig als zu viel unternimmt. Hier macht sich die Natur bemerkbar, die auch unsere Haushunde nicht verleugnen können. Straßenhunde verschwenden keine Energien für sinnlose Spielereien und Energie raubende Aktivitäten. Dies würde Ihr Überleben und die notwendige Nahrungsbeschaffung gefährden. Dieses Verhalten steckt auch immer noch in unseren Haushunden. Wir haben durch die ganzen Medien und die Industrie rund um den Hund nur verlernt und vergessen, den Hund als Hund zu sehen.

 

Was würden die Hunde den lieben langen Tag unternehmen, die eigene Entscheidungen treffen könnten?

Bleiben wir doch einfach beim Beispiel der Straßenhunde. Um die Kontrolle über die Ressourcen Revier und Territorium sowie Nahrung zu behalten, muss täglich das Revier abgeschritten werden. Dies jedoch nicht im Stechschritt sondern in ganz gemächlichem Tempo. Hier wird geprüft, ob die Konkurrenz in der Nähe ist, ob es vielleicht die Möglichkeit gibt, Gene weiterzugeben oder aber auch, ob die Futterquellen noch gesichert sind. Es wird geschnüffelt und markiert und so das Revier für sich beansprucht. Das ist unter anderem häufig auch ein Grund, warum es im Alltag mit unseren Hunden zu Problemen bei Hundebegegnungen kommt.

Ein weiterer Teil der Tageszeit wird darauf verwendet, Nahrung zu suchen und diese zu zerkleinern und

zu fressen. Lebt ein Hund aus Gründen der besseren Überlebens- und Nahrungsbeschaffungschancen in einer Meute oder rudelähnlichen Struktur (hierbei handelt es sich nicht um eine permanente Rudelstruktur, man spricht hier auch von Clans) mit anderen Hunden zusammen, kann es durchaus sein, dass auch mal eine Interaktion – der Mensch würde jetzt wahrscheinlich sagen „die spielen“ – statt findet, um z. B. die Grenzen klar zu machen oder Ressourcen zu beanspruchen. Ansonsten finden Interaktionen eher nicht statt, schon gar nicht mit fremden Hunden, denn die sind in der Regel Konkurrenz. Und wie gesagt, es würde das Überleben gefährden, bei „Spielereien“ Energien zu verschwenden. Denn die Konkurrenz schläft nicht.

 

Hunde sind nach wir vor eher skeptisch gegenüber fremden Hunden. Und Konkurrenzkämpfe nicht unüblich. Das gilt auch für unsere Haushunde. Das ist auch ein Grund dafür, warum es nicht natürlich ist, Hunde zusammen zu führen, heißt, sich mehrere Hunde zu halten. Wir holen dem Ersthund immer die Konkurrenz ins Haus und vergesellschaften ihn zwangsweise. Er soll ja nicht immer so alleine bleiben müssen und Gesellschaft haben. Das kann irgendwie funktionieren, wenn der Mensch absolut präsent ist und regelt. Oft finden sich hier aber auch Probleme, wie z. B. ein hohes Stresslevel, die der Mensch nicht sieht oder sehen will. Unter anderem, weil die Sprache unserer Hunde oft sehr subtil ist, wir diese nicht leisten können und die Hunde sich in dieser Zwangsmeute mangels regulierendem Menschen selber organisieren müssen.

Viele Hunde aus dem Tierschutz landen in einem zu Hause, mit dem sie nicht, wie wir Menschen es gerne hätten, zwangsläufig klar kommen, weil es bereits einen Ersthund gibt, der seine Ressourcen natürlich nicht freiwillig teilen will und weil diese Hunde meistens gelernt haben, ohne den Menschen klar zu kommen. Leider drückt der Tierschutz oft erfolgreich auf die Tränendrüse und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Dem Hund tun wir damit nicht unbedingt einen Gefallen. Unsere Hunde leben lieber mit dem Sozialpartner Mensch zusammen als mit einem fremden Hund.

 

Der größte Teil des Tages wird mit Ruhen und Schlafen verbracht. Diese „Aktivität“ nimmt bis zu etwa 18! Stunden des Tages in Anspruch. Wir haben also eigentlich einen Faulpelz und Stubenhocker zu Hause.

 

Was passiert nun mit unserem Hund, wenn wir diesen Tagesablauf ignorieren und unserem Hund unsere menschlichen Wünsche und Sichtweisen aufdrücken?

Nehmen wir z. B. einen Jagdhund, dem wir Bällchen und Stöckchen werfen bis zum Umfallen. Zum einen fördern wir damit den Hetz- und Jagdtrieb, denn der Hund unterscheidet nicht zwischen sich bewegendem Ball oder bewegender lebender Beute. Hier zählt einzig die Bewegung. Wir alle kennen Balljunkies, die tillen, wenn sie nicht dem Ball hinterhetzen können. Oder Hunde, die kilometerweit am Fahrrad mitlaufen müssen, mit denen man stundenlang Gassi geht, weil der Hund ja unbedingt Bewegung braucht, schließlich ist das ja ein Laufhund. Und Hütehunde, die unbedingt hüten müssen, weil sie ja dafür gezüchtet wurden und deshalb manchmal sogar täglich „stundenlang“ mangels zu hütender Herde ersatzweise beschäftigt werden. Im realen Arbeitsleben haben wir hier aber einen Saisonarbeiter, der im Winter arbeitslos ist. Und dann? Schluss mit Auslastung und Koller im Anmarsch? Mitnichten. Die Liste ließe sich fast unendlich fortsetzen.

 

All diese Hunde sind häufig süchtig wie ein Alkoholiker und irgendwann abhängig, weil der Mensch sie aus Gutgläubigkeit anfixt und hochschaukelt. Was passiert, wenn wir mit unserem Hund ständig irgendwelche Kurse besuchen und Beschäftigungen nachgehen? Unserem Hund fehlt höchstwahrscheinlich die nötige Ruhe und das wahre Hundeleben. Statt Auslastung fördern wir Überlastung und die Symptome werden dummerweise meistens falsch gedeutet. Ist der Hund hibbelig, unruhig und findet keine Ruhe, wird noch mehr drauf gepackt. Dem Hund noch mehr Leistung und Aktivität abverlangt. Denn schließlich zeigt der Hund aus Menschensicht ja immer noch Anzeichen einer Unterforderung, also einer fehlenden Auslastung. Dass der Hund aber schon längst einen Koller hat und überfordert ist, wird nicht registriert und der fatale Kreislauf beginnt. Im schlimmsten Falle endet das dann in Stereotypien und Zwangshandlungen oder auch Angststörungen und Psychosen. Unser Hund geht kaputt! Und mit ihm seine Gesundheit.

 

Was also tun, damit ich einen entspannten und sinnvoll ausgelasteten Hund habe?

Wir sollten damit anfangen, die Bedürfnisse unseres Hundes zu verstehen und entsprechend umzusetzen. Das heißt, zu allererst einmal, die menschliche Sichtweise abzulegen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, den Hund am Alltag teilhaben zu lassen. Wir können mit ihm spazieren oder auch mal

wandern gehen, er kann uns zum Shopping begleiten, vorausgesetzt, hier erfolgt keine Reizüberflutung. Wir können ebenso für den Hund und das Mensch-Hund Team sinnvolle Kurse belegen und z. B. Begleithundearbeit, die zudem auch sinnvoll für den Alltag und die Verkehrssicherheit ist, machen.

So lange der Hund keine Stressanzeichen oder Überforderung zeigt, ist alles im grünen Bereich.

 

Wir sollten aber nicht vergessen, dass Hunde viel Ruhe benötigen und nur Kopfarbeit den Hund tatsächlich auslasten kann. Fördern wir also lieber über sinnvolle und ruhigere gemeinsame Übungen

die Bindung und das Miteinander, lassen hin und wieder unseren Hund entscheiden, wozu er gerade

Lust oder nicht Lust hat und freuen uns einfach daran, dass wir einen entspannten und zufriedenen

Hund haben, der gerne bei uns ist und für den wir als Mensch der wichtigste Partner sind.

Hier gilt wirklich „Weniger ist mehr.“

 

 

©Simone Baars / Juni 2017

 

Der Alphawurf

 

 

Töten oder getötet werden

 

 

Was ist eigentlich der Alphawurf?

Bei dieser Korrektur-Methode wird der Hund zur Strafe durch den Menschen so auf den Boden geworfen, dass der Hund seitlich liegt. Dabei wird praktisch zeitgleich mit den Händen oder Unterarmen die Kehle festgehalten und der Hund mit Gewalt so lange auf den Boden gedrückt, bis dieser still hält. Dies kann, je nach Größe und Gegenwehr des Hundes, auch mit massivem Körpereinsatz des Menschen von statten gehen. Ziel dieser Korrektur des Hundes ist es, dass der Hund lernen soll, dass der Mensch die Alphastellung innehat und der Hund sich zu unterwerfen hat. Eingesetzt wird der Alphawurf somit zur Korrektur von Fehlern, die der Hund aus Menschensicht macht.

 

Warum funktioniert diese Methode scheinbar nach einer gewissen Zeit?

Der Hund wird wohl irgendwann solche Situationen, in denen er mit dem Alphawurf gemaßregelt bzw. korrigiert wurde vermeiden. Dies aber nicht, weil er dabei etwas Sinnvolles gelernt hat, sondern weil er Angst vor den Folgen hat.

 

Aber warum wird diese Methode dann immer noch von sogenannten Spezialisten empfohlen und von Haltern angewandt?

Hier wurde und wird ein Verhalten fehl interpretiert. Angeblich unterwirft ein Alpha im Rudel so, wenn eines der Rudelmitglieder Fehlverhalten zeigt. Diese Ansicht ist falsch und zudem völlig veraltet. Die Unterwerfung findet nur in der Form statt, dass sich das rangniedere Rudelmitglied freiwillig unterwirft und so ein Angebot zur Konfliktvermeidung macht. Dieses Angebot kann vom ranghöheren Rudelmitglied angenommen aber auch abgelehnt werden. Das kann man im Übrigen sogar manchmal bei der Interaktion von zwei Hunden beobachten. Der, der sich unterworfen hat wird trotzdem attackiert. Das Angebot ist also keine Garantie zur Vermeidung eines Kampfes. Eine aktive Unterwerfung von einem ranghöheren Rudelmitglied gibt es also nicht. Unterwerfung erfolgt immer nur von unten nach oben und dies freiwillig.

Wenn ein Hund oder Wolf einen anderen auf den Rücken wirft, ihm gar (seitlich) in die Kehle beißt, dann bedeutet dies Kampf und in möglicher Folge den Tod des Unterworfenen oder Unterlegenen.

 

Was denkt dann aber mein Hund, wenn ich ihn auf den Rücken werfe?

Diese Frage ist wohl wirklich einfach zu beantworten. Hier geht es um Leben oder Tod. Der Hund fürchtet bei dieser Maßregelung jedes Mal um sein Leben und steht unter Stress. Man kann sich also durchaus vorstellen, was passieren kann, wenn der Halter die Gewalt über seinen Hund in solchen Situationen verliert. Der Hund hat nur die Möglichkeit „Kampf oder Flucht“. Die Flucht wird ihm verwehrt, also bleibt nur der Kampf übrig. Behält der Halter die Oberhand, wird der Hund wahrscheinlich irgendwann aufgeben, sich nicht mehr mit seinen vorhandenen Möglichkeiten gegen seinen Halter wehren und der Halter wiederum glaubt, er hätte sein Ziel ereicht. Sein Hund macht nun, was er will. Dieser Schuss kann aber gewaltig nach hinten losgehen.

 

Dann ist der Alphawurf ja gar keine artgerechte Bestrafung?

Das Wort Bestrafung in jedweder Form gehört aus meiner Sicht völlig aus dem Wortschatz der Hundeerziehung gestrichen. Beim Alphawurf handelt es sich um Gewalt gegenüber einem Individuum, das genauso Schmerzen und Stress empfinden kann wie wir.

Das wirklich Dumme dabei aber ist, dass der Hund über Schmerzen und Druck gar nicht in der Lage ist, etwas zu lernen.

Zudem kann, je nach Situation und Durchführung des Alphawurfes durch den Hundehalter oder Hundeführer, auch eine Tierschutzrelevanz entstehen.

 

Wie wirkt sich so eine gewaltsame Methode dann auf das Zusammenleben aus?

Der Halter wird für den Hund zum unkalkulierbaren Risiko. Ein solcher Halter ist mitnichten souverän und vermittelt dem Hund in keinster Weise, dass er in der Lage ist, Gefahren zu regeln, Sicherheit zu bieten und für den Schutz des Rudels zu sorgen. Der Hund kann sich auf so einen Halter, der solche Maßnahmen einsetzt, nicht verlassen. Das Vertrauensverhältnis wird massiv gestört.

 

Ok, aber was kann ich dann tun, damit mein Hund funktioniert?

Die Frage muss anders gestellt werden. Was muss ich als Mensch tun, damit mein Hund (aus meiner Sicht) keinen Fehler macht?

Hier ein ganz aktuelles Beispiel: Leider musste ich gestern genau diese Bestrafung, nämlich den Alphawurf, mit ansehen. Der Hund kam seiner Aufgabe, die ihm im Übrigen der Mensch bereitwillig überlassen hat nach. Er hat sein Territorium vor „Feinden“ verteidigt und angeschlagen. Heißt, er lief bellend über das eingezäunte große Gelände, weil andere Hunde mit deren Menschen am Zaun unterwegs waren. Leider wurde er dafür dann kurz darauf vom Menschen mit dem Alphawurf bestraft. Hier hat der Hund aus seiner Sicht völlig richtig gehandelt. Der Mensch hat ihm schließlich überlassen, sein Territorium zu verteidigen. Der Mensch hat ihm nicht gezeigt, dass Anschlagen und vor möglicher Gefahr warnen in Ordnung ist, um dann die Situation zu übernehmen. Der Hund wurde somit völlig zu Unrecht mit einem absolut nicht akzeptablen Verhalten des Menschen bestraft.

 

Eine andere Methode der Sorte „inakzeptable Bestrafung“ ist im Übrigen das Nackenschütteln. In der Natur wird die Beute zum Töten geschüttelt. Toll für den Hund, oder?

 

Fazit:

Ein Hund kann unter Strafe, Schmerzen und Gewalt sowie Zwang nicht lernen. Das können wir Menschen auch nicht. Ein souveräner Hundeführer wird einem vierbeinigen Rudelmitglied immer einen gewaltfreien Weg bieten, freiwillig und gerne zu lernen und für die Sicherheit und das stressfreie Zusammenleben mit seinem Hund sorgen. Er wird keine Fehler korrigieren sondern dem Hund eine Möglichkeit bieten, erst gar keine zu machen.

 

 

PS: Wir brauchen ein Umdenken in der Hundeerziehung! Bitte schaut auch Ihr nicht weg, wenn es darum geht, Missstände anzusprechen.

 

 

©Simone Baars / Januar 2017

 

Der Leinenruck

 

 

Leinenruck oder Leinenführung?

 

 

Der Leinenruck wird oft schon automatisiert angewendet

Nachfolgend ein paar Fakten zum Thema Leinenruck, denn leider ist nach wie vor sehr häufig zu beobachten, dass viele Halter diese vermeintlich harmlose Korrektur des Hundes beinahe unbewusst und automatisiert anwenden, sobald der Hund nicht mehr exakt nebenher läuft, abgelenkt ist oder gar einen Schritt voraus läuft. Die Intensität des Rucks schwankt dabei von leichtem Zurückziehen, über einen kurzen, oft auch als Impuls genannten Ruck, sowie dem starken ziehen an der Leine, so dass der Hund mit großem und an seinem Hals sichtbaren Zug der Leine zurückgezogen wird. Dies hat im Übrigen häufig zur Folge, dass der Hund irgendwann anfängt zu röcheln und der Hals im dümmsten Fall mit dem Leinenruck bereits geschädigt wurde.

 

Ist der Leinenruck eine Erziehungsmethode, die Erfolg verspricht?

Es ist leider immer noch Praxis, diese Methode zur Ausbildung des Hundes anzuwenden, wenn es um die Leinenführung geht. Wie man aber als Halter in der Regel bald feststellen kann, bleibt diese Erziehungsmethode in den allermeisten Fällen ohne nennenswerten Erfolg, denn das Verhalten des Hundes ändert sich dadurch nicht und somit geht der Leinenruck in den Alltag über. Der Frust auf beiden Seiten, einerseits des Menschen und andererseits des Hundes, wird dadurch natürlich nicht kleiner, wie sich sicher jeder denken kann.

Der Hund hat überhaupt keine Möglichkeit, mit dieser doch mehr oder weniger gewaltsamen Methode irgendetwas zu lernen. Zu lernen, wie er sich der Führung des Menschen an der Leine anschließen soll. Er wird ja nur korrigiert für etwas, das er tut, weil er nicht anders kann.

 

Es ist die Aufgabe des Menschen als Führungskraft, seinem Hund zu zeigen, wie er sich ohne Zwang und Schmerzen an seinem Menschen orientieren kann. Und zwar freiwillig und gerne. Dies erfordert jedoch ein Umdenken des Menschen, da dieser nun überlegen darf, was er denn ändern muss, damit sein Hund versteht, was er tun soll. Denn lernen geht nur auf freiwilliger Basis und mit der Möglichkeit, selber zwischen richtig und falsch zu entscheiden. Ja, das kann auch ein Hund.

 

Was wäre wenn ...?

Stellt Euch bitte einfach mal vor, wie es sich für den Hund anfühlt, wenn auf der Leine ständig ein Zug ist, mal mehr und mal weniger stark daran geruckt wird. Vielleicht sogar so stark, dass sich das Halsband vorne am Kehlkopf immer wieder zusammenzieht und der Druck auf die Halswirbelsäule zunimmt. Das ist nicht angenehm, das tut sogar richtig weh oder? Und kaum lässt der Druck nach, ihr als Hund geht wieder nach vorne, denn Euer Mensch lässt Euch ja weiterlaufen, da zieht und ruckt es schon wieder. So, und was ist nun Euer Fazit? Ich würde sagen, das funktioniert nicht wirklich. Vor allem, wenn man an die möglichen Folgen denkt.

 

Zudem zählt der Leinenruck m. E. zum Starkzwang bei der Erziehung und kann gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, da keinem Tier unnötig Schmerzen zugefügt werden dürfen. Unter Umständen kann das auch rechtliche Folgen haben.

 

Lernen über einen Schmerzreiz und mögliche Folgen

Eingesetzt wird diese Methode z. B. bewusst, um ein unerwünschtes Verhalten des Hundes abzustellen oder ein erwünschtes Verhalten zu bekommen. Der Hund lernt also beim Leinenruck über einen Schmerzreiz, da die Kehle, die Atemwege und die Halswirbelsäule besonders empfindlich sind. Das nicht erwünschte Verhalten soll mit einem Schmerz verbunden und nicht mehr gezeigt werden. An sich ziemlich paradox, da man weiß, dass ein Lernen unter Schmerzen nicht funktioniert. Weder beim Mensch noch beim Hund.

 

Die gesundheitlichen Risiken dieser Erziehungsmethode sind nicht zu unterschätzen.

Ein starker und häufig ausgeübter Ruck oder auch Zug (auch bei notorischen Leinenziehern) kann zu erheblichen Rückenproblemen führen. Es gibt hierüber die eine oder andere Studie, man spricht teilweise von einem nahezu 90%igen Anteil aller Hunde mit gesundheitlichen Problemen, die mit dieser Methode ausgebildet wurden. Besonders problematisch sind auch Halsbänder, die würgen, sich also zuziehen.

Weitere gesundheitliche Beeinträchtigungen sind z. B. Schmerzen in Nacken und Rücken, Nervenschäden im Halsbereich, Bandscheibenprobleme, Gelenkprobleme sowie Spätfolgen. Zudem kann es eine Kehlkopfentzündung –oder Blutung geben, die Knorpel können geschädigt werden und die Atmung wird möglicherweise beeinträchtigt.

Der Augeninnendruck kann, je nach Einwirkung des Rucks oder Zugs auf den Hund, ansteigen und Folgeschäden verursachen. Starker Tobak oder?

 

Und zuletzt haben wir natürlich noch die psychische Auswirkung, denn durch den Leinenruck kann beim Hund eine Aggressivität, z. B. gegenüber Artgenossen entstehen, ausgelöst durch die Verknüpfung Reiz (Artgenosse) und Reaktion, also der Leinenruck des Halters und damit der Schmerz in dieser Situation.

Und auch die Schmerzen, die als Folgeschäden entstehen, können zu einer Aggressivität des Hundes führen. Ebenso kann beim Hund ein Meideverhalten entstehen. Der Hund wird also künftig vermeiden, den Schmerz des Leinenrucks in kauf zu nehmen. Dies wiederum hat möglicherweise irgendwann zur Folge, dass der Hund „explodiert“. Das ist dann ziemlich blöd.

Nichts anderes passiert an sich, wenn wir im Büro ständig eine vom Chef drauf kriegen, ohne zu wissen, was wir dauernd falsch machen und was wir ändern sollen. Somit ist die Strategie, die wir höchstwahrscheinlich erst mal entwickeln, tunlichst zu vermeiden in irgendeiner Weise aufzufallen, denn wir haben mit jedem Anschiss mehr Angst und fühlen uns ziemlich mies. Und dann kommt uns irgendwann jemand quer, vielleicht ein völlig unbeteiligter Kollege, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort ist und wir explodieren und schlagen unser Gegenüber einfach ohne Diskussion nieder.

Na ja, ist vielleicht schon ein bisschen überzogen, aber sicher nachvollziehbar.

 

Was also spricht nun dagegen, es auch mit unserem Partner Hund gewaltfrei und fair anzugehen? Ihm zu zeigen, wie Führung richtig funktioniert und dem Hund Sicherheit vermittelt?

 

Text: ©Simone Baars / März 2016

 

Sozialpartner Mensch

 

 

 

 

Wer prägt den Welpen für das künftige Hundeleben?

Welpen werden von der Mutter, den Erwachsenen des Rudels (Familienverbund) und den Geschwistern für das Leben sozialisiert. Dort bekommt der Welpe alles mit, was er für das spätere Leben benötigt. Beim Einzug ins neue zu Hause ist dann der Mensch Sozialpartner und verantwortlich für den Hund. Er muss das Rudel in jeder Situation souverän führen und für die Sicherheit und das Überleben "garantieren". Ein Kontakt mit anderen Hunden ist daher nicht notwendig und oft kontraproduktiv, da der Hund sich selber überlassen und gezwungen wird, eigene Entscheidungen zu treffen, die im schlechtesten Fall auch sein Überleben sichern müssen. Er lernt also schnell, dass er sich nicht auf seinen Mensch verlassen kann und selber regeln muss.

Zudem besteht die Gefahr, dass der kleine Welpe in unkontrollierten Welpenspielgruppen Verhalten entwickelt, dass im weiteren Hundeleben und Alltag mit dem Menschen zu Problemen führt.

 

Was kann passieren, wenn mein Welpe eigene Entscheidungen treffen muss?

Jede eigene Entscheidung des Hundes ist letztendlich eine Entscheidung gegen den Sozialpartner Mensch. Denn je weniger sich ein Hund auf seinen Menschen verlassen kann, desto häufiger wird er seine eigenen Entscheidungen treffen müssen, schließlich tut es ja niemand für ihn. Die Konsequenz ist irgendwann, dass die Beziehung Mensch-Hund leidet und der Hund beginnt, sein "eigenes Ding" zu machen. Es bleibt ihm ja nichts anderes übrig.

Und der Mensch wundert sich dann, warum der Hund nicht (mehr) hört und vielleicht sogar Verhalten entwickelt, dass stört oder sogar gefährlich wird.

 

Für den Hund ist jede Begegnung mit fremden Hunden eine Begegnung mit einem nicht zum Rudel gehörenden Artgleichen. Für den Hund geht es immer um alles, denn ein Hund handelt triebgesteuert und ergebnisorientiert. Meistens gehen Hundebegegnungen gut aber eine Garantie gibt es nicht. 

 

Wir sind unseren Hunden ähnlicher als wir denken

Und selbst der Mensch ist letztendlich immer noch ein sozialisiertes Raubtier. Auch wir sichern uns Ressourcen und Territorium und verteidigen diese wenn notwendig. Oder warum schützen wir z. B. unser Grundstück mit einem Gartenzaun und vertreiben Fremde notfalls auch lautstark und vielleicht sogar mit Körpereinsatz?

 

Warum also nicht gemeinsam mit unserem Hund leben und arbeiten und ihm die Sicherheit und Führung vermitteln, die unserem Hund ein entspanntes und stressfreies Dasein bietet?

Bieten Sie Ihrem Welpen von Anfang an eine sinnvolle Welpenfrüherziehung, statt die Zeit der Sozialisierungsphase (Prägephase) zum Grundstein für Probleme zu machen.

 

Text: ©Simone Baars / September 2016

 

Wissenswertes zum Husky

 

Bellen oder Heulen

Der Siberian Husky ist eine der ältesten Hunderassen. Hier sind noch Merkmale des Wolfes zu finden. So bellt der Siberian Husky fast nie, heult jedoch.

 

Augenfarbe

Die Augenfarbe ist charakteristisch für den Husky. Es gibt gemischtfarbige Augen oder auch zwei unterschiedlich gefärbte Augen, wovon eines oft braun und das andere blau ist. Ansonsten haben Huskys blaue, braune oder bernsteinfarbene Augen.

 

Arten

Der Husky unterscheidet sich in zwei Arten - den Alaskan und den Siberian Husky. Allerdings ist nur letztgenannter eine anerkannte Rasse. Weitere klassische eingetragene Schlittenhunde-Rassen sind Alaskan Malamute, Samojede oder Grönlandhund.

 

Fell

Das Fell des Huskys besteht aus zwei Schichten. Deckhaaren, die wasserabweisend sind und der Unterwolle. Mit dieser Kombination ist die Wärmedämmung gewährleistet.

Huskys können sich problemlos einschneien lassen. Sie rollen sich ein und stecken Ihre Schnauze unter die buschige Rute, die mit Stockhaar ausgestattet ist. Dadurch ergibt sich praktisch ein Luftfilter.

Die kleineren Pfoten der Huskys, im Vergleich zu Hunden vergleichbarer Größe, wirken ebenfalls einem Wärmeverlust entgegen.

 

Ach ja, und den Schlittenhundeführer nennt man Musher.

 

Für den Husky ist die kühle Jahreszeit genau das Richtige. Für die meisten Menschen beginnt wohl bald wieder das Frösteln ;-)

 

 

Text ©Simone Baars / September 2016

 

Staupe

 

2. Mai 2016

 

Staupe in Remseck, Ludwigsburg und Eberdingen

 

Übertragung:

Der Erreger (Staupe-Virus) wird über den Kontakt zu erkrankten Tieren und deren Ausscheidungen übertragen (Urin, Kot, Nasensekret usw.). Das Virus kann unter bestimmten Bedingungen bis zu einigen Tagen in der Umgebung überleben. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn sich der Hund mit Staupe angesteckt hat. Unter Umständen sind dann Decke, Körbchen und andere Gegenstände infektiös.

 

Infektion:

Liegt eine Staupe-Infektion vor, breitet diese sich aus. Die Viren vermehren sich zuerst im Rachen und in den Lymphknoten der Bronchien. Dann wandern diese weiter ins Knochenmark, Lymphgewebe, Schleimhäute der Atemwege, Verdauungstrakt und dann in die Harn- und Geschlechtsorgane. Das Nervengewebe des Hundes wird ebenfalls besiedelt. Je nach Besiedelung treten die Symptome auf, dies kann gemeinsam, einzeln oder auch nacheinander sein. Hierzu gehören z. B. Durchfall, Erbrechen, Niesen, Husten, Atemnot oder (hohes) Fieber.

Ist die Abwehr stark genug, tritt die Staupe gar nicht auf oder verläuft in abgemilderter Form. Die Schwere der Erkrankung verläuft unterschiedlich, jedoch sind Welpen (geschwächte oder ungeimpfte) besonders gefährdet.

Die Staupe endet oft auch tödlich für den Hund.

 

Diagnose:

Der Tierarzt untersucht den Hund gründlich und lässt sich die Beschwerden schildern. Dann erhärtet sich möglicherweise ein Verdacht. Gesichert werden kann die Diagnose über einen Abstrich der Schleimhäute des Hundes, der ins Labor geschickt wird. Allerdings sind aerologische Untersuchungen bei einem geimpften Hund bedeutungslos, da hier nicht zwischen Antikörpern der Impfung und einer Infektion unterschieden werden kann.

 

Behandlung:

Die Staupe-Behandlung muss bei schwerem Verlauf in einer Tierklinik erfolgen. Dort bekommt der Hund Infusionen. Generell ist es nur möglich, die Symptome zu behandeln, die Staupe selbst lässt sich nicht gezielt behandeln (symptomatische Therapie). Damit eine zusätzliche Infektion mit Bakterien nicht erfolgt, wird dem Hund über mehrere Wochen lang ein Antibiotikum verabreicht. Es ist zudem sinnvoll, eine gute Hygiene zu haben und dem Hund regelmäßig das Nasensekret zu entfernen.

 

Prognose:

Verläuft die Erkrankung mild, ist die Prognose günstig. Bei schweren Verlaufsformen kann die Staupe leider tödlich enden. Kritisch hierfür ist auch das Verhornen der Nase und der Zehenballen (Hard Pad Disease), die Staupe befällt hierbei oftmals das Nervensystem des Hundes. Auch Spätfolgen können auftreten.

 

Vorbeugung:

Eine (laut Fachleuten recht sichere) Schutzimpfung, heißt Grundimmunisierung und Abschluss selbiger, des Welpen. Wie bei jeder Impfung, kann es immer zu Nebenwirkungen kommen. Es kann hier z. B. nach der Impfung innerhalb kurzer Zeit zum Ausbruch der Staupe kommen (postvakzinale Staupeenzephalitis)

Erkrankte Tiere sollten unter strengen Hygienebedingungen gehalten werden und nicht in Kontakt mit anderen Tieren kommen. Dies gilt auch, wenn Staupefälle gemeldet werden. Achtet darauf, dass Euer Hund mit keinen erkrankten Tier in Kontakt kommt oder dessen Ausscheidungen aufnimmt.

Weitere Fragen wird Euch sicher auch gerne Euer Tierarzt beantworten.

 

©Simone Baars / Mai 2016

 

 

Bezugnahme meines Beitrags auf nachfolgenden Artikel:

Staupe-Virus: Amt rät dringend zu Impfungen von Hunde- und Frettchen

Bei Füchsen im Landkreis wurde in den vergangenen Wochen erneut das Staupevirus nachgewiesen - als Krankheits- und Todesursache.

SWP.DE|VON BZ

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